Schweiz-Süden - Der Einsatz in Guinea hat für die Schülerinnen und Schüler der Internationalen Schule in Genf den Blick auf das eigene Leben nachhaltig verändert.
Dorf Fandjéta in Guinea hat sich zum Kleider waschen am Fluss versammelt. Mit rhythmischen Bewegungen und vollem Körpereinsatz bearbeiten sie die Kleidungsstücke damit alles sauber wird. „Es war wie ein Tanz“, schwärmt Bela, eine Teilnehmerin eines Einsatzes von Nouvelle Planète. Bela hat dieses Jahr mit zwölf Mitschülerinnen und Schülern der Internationalen Schule in Genf beim Bau einer Schule mitgeholfen. An der Szene der Frauen und Mädchen am Fluss konnte sie sich kaum satt sehen. „Ich habe es geliebt, sie zu beobachten.“ Für die Teilnehmenden eine Gelegenheit in den harschen Alltag eines guineischen Dorfes einzutauchen, der so anders ist als unser Alltag in der Schweiz: Schwere körperliche Arbeit mit nicht zu unterschätzenden Folgen für die Gesundheit. Fernab des westlichen Komforts und der fortschrittlichen Technologien bekamen einfache Dinge einen neuen Stellenwert.
Ein einfacher Ballon bringt in diesen abgelegenen Dörfern Kinderaugen zum strahlen. „Kinder, die lachen und rennen, ohne Sorgen, ohne Schuhe und ohne Perspektiven, aber mit den strahlensten Augen, die ich je gesehen habe.
Ich fühlte mich entgegen aller Erwartungen wie sie“, erinnert sich Carolina an den Aufenthalt zurück. Dank der Offenheit der Bevölkerung war eine Verständigung allen Sprachbarrieren zum Trotz möglich: „Wir reden nicht miteinander, aber wir verstehen uns. Wir akzeptieren und verstehen, dass das Einzige, was uns verbindet, die Zugehörigkeit zur Menscheit ist.”»
Auch für die Teilnehmerin Matilde wird der Einsatz in Guinea unvergesslich bleiben: „Ich habe mich noch nie so glücklich gefühlt.“ Für Alice waren die Erlebnisse und Erfahrungen so tiefschürfend, dass die Heimkehr nicht ohne umgekehrten Kulturschock von statten ging: „Diese Reise hat meinen Sicht auf mein eigenes Leben fundamental verändert. Es war schwierig wieder an mein altes Leben anzuknüpfen.“ Der Luxus in der Schweiz und das entbehrungsreiche Leben in Guinea, ein starker Kontrast, den es erst einmal zu verdauen gilt.
Jedes Jahr brechen bestehende Gruppen zu verschiedenen Jahreszeiten zu einem Projekt von Nouvelle Planète auf. Diese flexible Formel eignet sich besonders für den schulischen Rahmen. Im Jahr 2018 ging neben der Internationalen Schule aus Genf auch die Steiner-Schule aus Genf nach Madagaskar. Schülerinnen und Schüler des Collège Voltaire werden im Oktober für ein Projekt zur Errichtung eines Gartenbaubetriebs nach Senegal fliegen.
Julie Zufferey
Übersetzt von Stefanie Sabot